Ich habe in der Zeit des Mutterschutzes mehr Fernsehen geschaut als in den vergangenen 10 Jahren zusammen, an guten Tagen öffentlich-rechtlich, sonst den Rest. Ich habe bereits vormittags begonnen. Dabei hat mich vor Allem eines irritiert: Der Wertewandel der letzten Jahrzehnte, hervorgebracht durch Aufklärung, Emanzipation und Auflehnung gegen das Establishment, ist irgendwo vor dem Erreichen des TV-Programmes stecken geblieben. Das hatte ich nicht erwartet. Die meisten Sendungen drehen sich um Schönheit (Germany’s next Topmodel), Gehorsam (Erziehnungscamps, Germany’s next Topmodel), Gesetzestreue (Gerichtsshows) sowie das Führen des Haushaltes (Frauentausch et. al.). Über die Nachmittags-Talkshows weiß ich nichts, das hab ich dann doch nicht geschafft. Die Krönung war eine Sendung, bei der den Männern gestresster Hausfrauen die Hausarbeit nahe gebracht wurde. Eine barocke Haushaltsfee zog für ein paar Tage ein, während die Hausfrau in eine Wellnessoase zum Reparieren ihrer Putzblessuren geschickt wurde. Am Ende konnte der Mann Wäsche waschen, Fenster putzen, Schulbrote schmieren und Staubsaugen. Er war dann ganz überrascht, dass seine Frau all die Jahre so viel geleistet hatte. Hallo? Ich dachte, diese Entwicklung wäre lange bevor ich ein befruchtetes Ei war abgeschlossen gewesen! Offen gestanden war ich doch ein bisschen erschüttert, irgendwie hatte ich mir das Tages-TV-Programm moderner vorgestellt. Ich habe das Fernsehen daher inzwischen weitgehend wieder eingestellt und mich stattdessen dem Internet zugewandt. Dem Ort, wo junge Menschen webzweinullen und Stars in Youtube geboren werden und wo ge-aimt, -xingt und -twittert wird und StudiVZ für Menschen unter 25 so gängig ist wie telefonieren, eigentlich noch gängiger. Und dann stieß ich zufällig auf das:
Unter „Wohlbefinden“ konnte ich dann feststellen, dass sich doch etwas getan hat, denn die moderne Hausfrau spricht ein so intimes Thema wie das prämenstruelle Syndrom (PMS) ganz offen an. Es sei mittlerweile sogar als Krankheit anerkannt, steht da. Zu meiner Zeit war das nicht so, jedenfalls nicht im Sportunterricht, wo es wirklich nötig gewesen wäre. Wir mussten noch alle Beschwerden stumm ertragen und dabei am Reck turnen. Aber, ha! Frauen von heute wissen sich zu wehren, sie nämlich machen eine Krankheit draus und nehmen das Syndrom dann einfach als Geisel.
Die Tipps für den flachen Bauch hab ich extra mit reinkopiert. Liebe Sommerfrauen und Models, trinkt Wasser statt Cola, Ihr werdet erstaunt sein! Germany’s next Topmodel, Staffel 4, ruft!