Frohes Neues Jahr!


Was passiert mit uns, wenn Sachen zu Ende gehen? Erstens, wir wollen sie behalten, so, wie sie sind. Zweitens, wir hätten sie doch gern anders gehabt und ärgern uns, dass wir es nun nicht mehr ändern können. Drittens, wir erinnern uns an alles Mögliche, was in unserem Leben auch schon mal zu Ende gegangen ist. Aus diesem Knoten entspringt diese total verrückte Stimmung in der letzten Woche eines Jahres. Immer wieder dieser Schock, dass es plötzlich zu Ende ist, das Jahr, wir sind noch nicht so weit, da war noch was zu erledigen und schon gar nicht sind wir offen für ein neues. Das letzte Jahr war gar nicht so schlecht, aber dieses oder jenes hätten wir doch gern… und überhaupt, so viele liebe Menschen schon gestorben, die schlanke Figur längst in den ewigen Jagdgründen, die schöne Porzellanschale von Omi gestern noch kaputt gegangen, die alte Liebe vollends aus dem Blick verloren, Klopapier ist auch schon wieder alle, man braucht neue Schuhe, der Schneerand von den Winterstiefeln geht nicht weg. So ist sie, die letzte Woche des Jahres und das ständige Kirchengebimmel tut noch sein Übriges, um alte Kindheitserinnerungen, gute wie schlechte, von ganz tief unten wieder ins Bewusstsein zu läuten. Menschen ohne Badewanne können einpacken.

Mein Freundeskreis teilt sich auf in die Gruppe der Kranken, die der Depressiven und die der „Nee, bei uns alles ok, keine Ausfälle zu vermelden“-Vermeldenden. Die mit Kindern sind stolz, dass sie wider Erwarten alles Notwendige eingepackt, gekocht, verschenkt und an den Weihnachtsbaum gehängt haben und dass immer noch alle zusammen sind, die ohne Kinder sind stolz, dass sie die letzten Tage in Würde und Gemütlichkeit verbracht haben und alle sind erleichtert, dass Weihnachten doch so glimpflich abgelaufen ist. Und nun ist es höchste Zeit, zusammenzubrechen.

Nur Mut, liebe Leute, nicht weinen, der Januar kommt bestimmt, und mit ihm neue Kraft oder wenigstens neue Ideen. Als damals die DDR zu Ende ging, haben auch so manche geheult und heute will sie kein Mensch mehr ernsthaft zurück. Und vielleicht wird ja sogar die FDP irgend jemanden finden, der Lust hat, aus einem Trümmerhaufen wieder eine echte Partei zu machen. Na denn, frohes neues Jahr!

Nachtrag vom 16.01.2011. Ich habe den Januar überschätzt, wie jedes Jahr und verweise an dieser Stelle auf den April.

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