„Lass uns doch mal das Sofa umstellen,…


…vielleicht sieht es andersherum besser aus“. So sprach kürzlich mein Freund zu mir. Gesagt getan und siehe da, es sah besser aus. Durch das neue Arrangement wurde unser Couchtisch dann überflüssig, wir konnten unsere Beine woanders ablegen und eine andere Funktion hatte er nicht. Da er im Weg stand, wurde er zunächst ins gegenüber liegende Badezimmer geschoben, bis alle Umräumarbeiten im Wohnzimmer erledigt sein sollten. Wie sich herausstellte, machte sich der Couchtisch im Bad ganz prima, er gab ihm etwas Wärme. Allerdings musste er, damit er hinein passt, direkt über den Rohrvorsprung geschoben werden. Dafür mussten die hinteren Beine abgeschraubt und durch kleine Blöcke ersetzt werden. Hab ich am nächsten Tag dann gemacht, kein Problem, als Blöcke fanden sich zwei eckige Kerzen. Nun war aber die Wäschetruhe über, sie stand, wo nun der Tisch klemmt. Der einzig freie Platz war dort, wo das Handtuchregal stand. Dieses wiederum würde sich ohnehin besser direkt neben dem Klo machen, dort, wo sich eigentlich ein kleines weißes Tischchen befand. Allerdings mussten dafür die Beine des Regals abgesägt werden, sonst wäre es zu hoch gewesen. Dafür wiederum musste in der Handsäge erst einmal das Sägeblatt ausgetauscht werden, das eingelegte war viel zu grob. Es gelang, sogar ohne Verletzung und die Regalbeine wurden abgesägt. Natürlich total schief, aber mit ein paar Fünf-Cent-Münzen darunter fällt es gar nicht auf. Ich war im Rausch. Meine 14 Wochen alte Tochter beäugte das Geschehen mit Erstaunen und verhielt sich vernünftiger Weise ruhig. Sie wusste, dass auch Schreien nichts genützt hätte, ich konnte nicht aufhören. Wir erinnern uns, es war ja nun ein kleines weißes Tischchen übrig. Prima, denn das konnte ich neben mein Bett stellen. Dort stand vorher ein anderer Tisch, aber den konnte ich gut als Ablage für meinen Drucker gebrauchen, ich hatte schon lange überlegt, wo ich ihn drauf stelle. Wurde flugs erledigt, aber es fehlte eine Steckdose für den Drucker. Null Problemo, denn unterm Bett befand sich ein Sechsfachstecker, der dort eigentlich nicht notwendig war. Nachdem dieser heraus geangelt und der dabei entdeckte Schmutz beseitigt war, konnte umgeräumt werden. Damit war es dann vollbracht. Völlig ermattet sank ich abends auf das Sofa und platze fast vor Stolz, all diese Dinge trotz Säugling geschafft zu haben. Ich fand, die Wohnung sah Alles in Allem ein kleines bisschen besser aus als vorher.

Wenn man mir, als ich 15 war, erzählt hätte, dass ich jemals so viel Energie für die Veränderung einer Dreizimmerwohnung aufbringe statt in die Verbesserung der Welt – ich weiß nicht, ob ich weiter gemacht hätte. Mal sehen, morgen hänge ich ein Poster ab.

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