fremd


Ich lebe seit hundert Jahren in Hamburg. Ich liebe Hamburg, atme Hamburg ein und aus, ich bewege mich ständig in Hamburg und ich KENNE Hamburg. Warum weiß ich dann NIE eine Antwort auf Fragen von Fremden? „Entschuldigung, wie heißt denn dieser Park hier?“ „äh…“. „Ist das hier eigentlich schon die Hafen City?“ „Also ich glaube…, aber so genau…“. „Wissen Sie wie teuer eine Gruppenkarte ist?“ „pfffhh…“. Über Straßen, Wege und Richtungen möchte ich gar nicht erst sprechen… Nun konnte ich jahrelang so tun, als sei ich selbst fremd oder zumindest neu in der Gegend. Mit Kinderwagen vor meinem Bauch nehmen Leute nun richtigerweise an, ich sei nicht fremd. Irrigerweise schließen sie daraus, ich wisse alles Mögliche.

Nun könnte man die Frage daraus ableiten, wann man fremd ist und wann nicht mehr und was fremd überhaupt ist, aber das führt vielleicht etwas weit. Trotzdem fällt mir hierzu noch schnell ein Zitat von Willy Brandt ein: „Ich bin nicht weltfremd, aber ich bin fremd in dieser Welt…“.

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